Tag 4

05:45 Uhr – nein, das ist nicht der Wecker, das ist mein Telefon! Alarm! Ich bin sofort hellwach und gehe ran. Eine Dame in fliessendem Englisch nuschelt mir irgendwas ins Ohr und ich versteh kein Wort. Häää? Ich unterbreche sie rüpelhaft und bitte darum, daß sie ihren soeben aufgesagten Text nochmal langsam wiederholt. Wiiie? Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Mein Hirn läuft auf Hochtouren mit der Übersetzung – trotzdem wiederhole ich mit meinen Worten, was ich soeben zu hören glaubte. Sie haben nicht genügend Leute für den Flug bekommen und möchten, daß wir Nachmittags fliegen? Genau! Ich krieg ein Horn. Wir müssen Las Vegas bis spätestens zwölf Uhr verlassen, sonst schaffen wir unsere Tagesetappe nicht – und das haben wir beim Buchen auch so angegeben! Die Dame ist nicht annähernd so verzweifelt wie ich und sagt, daß sie das nochmal besprechen müsse und sich wieder meldet. Lange Rede, kurzer Sinn: Sie konnten uns keine akzeptable Flugzeit anbieten und somit fällt unser Flug ins Wasser! Andy steht nur die ganze Zeit neben mir und schaut mich mit großen Augen an. Ich erkläre alles und wir müssen uns damit abfinden. Na ja – irgendwie hat alles im Leben ja einen Grund. So dann wohl auch hier. Trotzdem sind wir traurig! Wir frühstücken und Andy macht noch schnell zwei Fotos vom Sonnenaufgang und dem Parkplatz ehm Campingplatz. Nachher müssen wir noch zu dieser Vermittlungsagentur und unsere 150 Dollar Anzahlung zurück fordern. Ich sehs schon – das wird ein Spaß! grrrr

 

tag04-001

 

 

tag04-002

 

Nachdem wir nun unerwartet ausreichend Zeit zum Verstauen unserer Sachen hatten, nehmen wir mit unserem Riiiesen-WoMo Kurs auf den Strip zu unserer Buchungsagentur. Nachdem ich Andy davon überzeugen konnte, nicht mit dem Bus zu fahren, halte ich Ausschau nach einer Möglichkeit, mit dem Wohnmobil zu parken oder anzuhalten. Ich werde recht schnell fündig und lotse ihn dort hin. Parkplatz suchen gehört definitiv nicht zu seinen Stärken. Die Agentur ist um die Ecke und Andy bleibt beim Auto. Ich erkläre also der freundlichen Dame in der Agentur, was passiert ist und sie fängt sofort an zu telefonieren. Mit der Fluggesellschaft, mit ihrem Chef, mit diversen Führungsebenen bei der Fluggesellschaft und wieder mit ihrem Chef. Ich kriege mit, daß sich keiner für die Rückzahlung der Anzahlung zuständig fühlt und bleibe trotzdem professionell freundlich. Sie ist anscheinend davon beeindruckt, daß ich ganz ruhig bleibe und ruft noch mehr Leute an. Mittlerweile erzählt sie denen, daß wir unseren Flieger nach Deutschland kriegen müssen und sie sich alle gefälligst beeilen sollen. Ich habe sie also auf meiner Seite. Sie erklärt mir zwischendrin, daß die beiden Gesellschaften sich die Schuld zuweisen. Sie findet es unglaublich, daß die Fluggesellschaft sich erst eine Stunde vor Abholung bei uns gemeldet hat und die Fluggesellschaft sagt, es wäre unser Problem, wenn wir Nachmittags keine Zeit hätten. So – und die nette Stacey findet es unmöglich, daß SIE nicht informiert wurde, um die Kuh vom Eis zu holen. Schliesslich haben wir vor zwei Tagen gebucht und da wäre noch was möglich gewesen. Na ja – nachdem ich also 50 Minuten in dem Laden stand und immernoch freundlich blieb, gab sie meiner Bitte plötzlich nach und buchte mir das Geld zurück. Ich fragte sie, wieso sie mir nicht einfach mein Geld zurück buchen könne und alles weitere dann intern regeln könne. Stacey sagt, daß sie jetzt wahrscheinlich auf den Kosten sitzen bleibt und bittet mich, der Fluggesellschaft von zu Hause eine gesalzene email zu schreiben. Na DAS sollte kein Problem sein. Nach 55 Minuten bin ich also mit einer Retoure von 150 Dollar wieder am Wohnmobil – Andy wurde nicht nicht abgeschleppt, das WoMo auch nicht – hihi und wir können ENDLICH Las Vegas verlassen. Oh mann – was ne Aktion. Ich bin echt bedient!

 

tag04-003

 

Endlich kommen wir aus dem Trubel raus und befinden uns auf dem Weg zum Zion Nationalpark. Im Moment können wir noch gar nicht glauben, daß es bald grüner werden soll.

 

tag04-004

 

Alle Campingplätze sind voll und ich weiß mal wieder, wieso wir unseren Urlaub gerne im Detail voraus planen. Jaaa – die Flexibilität. Aber habt Ihr schonmal ab Nachmittags über Stunden nach einer Unterkunft gesucht? Da finde ich es deutlich flexibler, daß ich den ganzen Tag nach meinem Gusto nutzen kann und auch erst spät abends zur Campsite kommen kann. Schließlich ist sie gebucht und bezahlt und somit sicher!

 

tag04-005

 

Unsere Aussicht von unserem Stellplatz. Hier brennt der Planet und es ist in der Sonne kaum auszuhalten. Was ein Glück hat unser WoMo eine Klimaanlage.

 

tag04-006

 

Wir schauen uns noch ein bisschen um und besuchen zuerst den Visitor-Center. Die Temperaturanzeige zeigt 38 Grad an und es ist bereits Nachmittag! Wir schwitzen!

 

tag04-007

 

Wir sind tatsächlich in der Natur angekommen und haben direkt Gäste. Ob die auf den Grill wollen? :-)

 

tag04-008

 

Unser Stellplatz für die nächsten drei Tage. Die Plätze haben Strom – gut für die Klimaanlage – denn wir haben einen besonders sonnigen Platz erwischt. Die Sonne geht im Prinzip an der Vorderseite auf – und abends um 18 Uhr hinter dem WoMo unter. Wir stehen also den kompletten Tag in der Sonne und ich möchte nicht wissen, welche Temperaturen wir hätten, wenn wir die Klimaanlage nicht hätten.

 

tag04-009

 

Heute schmeissen wir also zum ersten Mal den Grill an und die Gerüche um uns herum sind schon sehr verlockend. Mjammi. Nachdem ich noch eben schnell ein gefundenes Iphone seinem jetzt wieder glücklichen Besitzer zurück gegeben habe – ich bin halt ne ehrlich Haut – können wir ruhigen Gewissens unseren Schlummertrunk nehmen. Morgen steht eine geführte Tour mit einem Ranger auf dem Programm.

 

tag04-010

 

 

 Tag 3

Tagebuch

Tag 5